„Die Zeit der Streitenden Reiche“ oder „Die Geschichte der Drei Reiche“ ist eine der wichtigsten Perioden des chinesischen Mittelalters. Der japanische Entwickler Koei hat in den Achtzigern damit begonnen, basierend darauf einen Strategieklassiker zu erschaffen: Romance of the Three Kingdoms – Ende der 90er wurde ein actionbasierter Spin-Off dazu kreiert, der hierzulande als Dynasty Warriors bekannt ist – und mit dem achten Teil der Fusion beider Franchises namens „Dynasty Warriors 8 Empires“ befassen wir uns in diesem Test.
Um eines vorweg zu nehmen: Wer bei Dynasty Warriors 8 Empires ein vollwertiges Dynasty Warriors erwartet, wird leider herb enttäuscht werden. Die Empires-Reihe konzentriert sich auf das ganze politische Ränkeschmieden und die strategische Planung zur Eroberung Chinas. Die Kämpfe gegen Unmengen von Soldaten als Ein-Mann- oder Ein-Frau-Armee sind nur Beiwerk.
Bạn đang xem: huong dan dynasty warriors 8 empires
Ich bin der Kaiser von China
Auch der Szenario-Editor klingt nach mehr als er ist. Es ist darin möglich Armeen, Generäle und Grundeigenschaften auf die 24 Provinzen Chinas zu verteilen, aber eigene Grenzen oder Stages zu erschaffen, ist leider nicht möglich. Diese Szenarios können hochgeladen und mit anderen Spielern geteilt werden, nur leider hat diese Funktion während des Zeitraumes immer in Fehlermeldungen geendet – sowohl beim Up- als auch beim Downloadversuch.
Game of Dragon Thrones
Nun kommen wir aber zu jenem Modus, der sowohl Elemente aus Romance of the Three Kingdoms als auch Dynasty Warriors enthält – dem Empire Mode. Hier beginnt der Spieler sein Leben als Krieger und Ziel ist es, Trung Quốc zu vereinen – aber dieses zu bewerkstelligen ist leichter gesagt, als getan: Einerseits muss man seinen Ruf (Virtue) gut halten, anderseits muss man sich um seine Untertanen kümmern. Zwar ist es auch möglich, raubend und brandschatzend die Landbevölkerung zu unterdrücken, aber dadurch gewinnt man kaum Verbündete und die freien Missionen sind auch nicht das Wahre. Genau diese Missionen sind das täglich Brot all jener, die ihre Karriere ohne Herren beginnen und sich als freier Offizier oder Vagabund durchs Leben schlagen. Die Politik ist zweitrangig für Vagabunden, aber auch die Entwicklungs- und Kontrollmöglichkeiten sind bedingt. Höchstens ein Putsch zur Überwältigung des Warlords ist die aussichtsreichste Position, womit dann das politische Techtelmechtel beginnt.
Wer wollte nicht schon immer Kalif anstelle des Kalifens werden – oder in diesem Fall der Kaiser Chinas anstelle des Kaisers von China? Durch Intrigen und Gerüchte ist es nicht nur möglich, in feindlichen Gebieten Aufstände und Schwächungen der Streitkräfte zu provozieren, denn auch yên ổn bald eigenen Reiche verhelfen Lug und Trug zur eigenen Machtsteigerung. Wer aber vergisst, mit anderen Generälen Waffenbrüderschaften zu bilden und durch regelmäßige Trinkgelage Vertrauen aufzubauen, findet sich eher am Grund des Jangtse anstatt auf dem Drachenthron wieder.
Wo wir beim Vertrauen sind – mit Befehlshabern des anderen Geschlechts lässt sich der Bund der Ehe eingehen und die eigenen Kinder dienen als Generäle in der Kaiserlichen Armee zum Ruhme des Reiches. Wenn man daher seine eigene Dynastie gegründet hat, ist es als Despot möglich, einerseits gefangene Feinde mit Milde die Freiheit zu schenken, in den Lehnsdienst zu stellen oder anderseits schlichtweg den Kopf abzuschlagen. Gerade für letzteres lernt der Spieler die KI zu hassen, wenn die Lieblingsgeneräle oder der Wunschpartner ins Reich des Himmelskaisers eingehen.
Schlachtplatte Süß-Sauer
Die erwähnten Strategem-Karten können unter vielen anderen Möglichkeiten, Wachtürme zur Verlangsamung feindlicher Truppen errichten, ein Pfeil- oder Feuerregen zur Dezimierung des Feindes niederprasseln lassen oder klassisch verbündete Truppen heilen und deren General davor bewahren, in die Hände des Feindes zu fallen. Aber echte Winke des Schicksals oder plötzliche Ereignisse, wie sie yên ổn Hauptspiel auftauchen, vermisst man hier sehnsüchtig.
Die Schlachten machen anfangs Spaß, aber werden schnell monoton, wenn die KI immer wieder dieselbe Provinz angreift. Zur Verteidigung kann gesagt werden, dass die Ausgangssituationen immer anders sind und Geld in Basen investiert werden kann, aber wie gesagt, es wird monoton – insbesondere dann, wenn der Herrscher einen Gegenschlag untersagt oder die feindliche Streitmacht außerhalb des eigenen Angriffsradius attackiert.
Der achtfache Weg
Abschließend lässt sich jedoch sagen, dass Dynasty Warriors 8 Empires nur etwas für eingefleischte Fans der Reihe ist und sich keineswegs als Einstieg in das Franchise lohnt. Die ganzen Historienschlachten mit Zwischensequenzen, wodurch der Spieler Beziehungen zu den Generälen aufbaut, fehlen in Empires und werden mitnichten durch die „Beziehungen“ innerhalb der Politik aufgewogen. Diejenigen, die Empires dennoch ausprobieren wollen, sollten abwarten bis der Kaufpreis auf unter 25 triệu Euro geschrumpft ist (UVP bei Veröffentlichung 40 Euro) und Koei Tecmo genügend Szenarien als DLC zu vertretbaren Preisen anbietet.
Story: Relativ freie Interpretation der Zeit der Streitenden Reiche, dient nur als Ausgangslage einzelner Szenarien, kein wirklicher Plot vorhanden.
Gameplay: Potpourri aus Politik-Strategie und Action-Hack’n’Slay, beide Elemente sind für sich zwar gut, fühlen sich aber halbgar an yên ổn Vergleich zu den Ursprungsserien.
Grafik: Gewohnte Omega-Force-Technik, ab und an tauchen Armeen einfach auf und es gibt Clipping-Fehler, dennoch optisch gut gelungen und dienlich für die Atmosphäre.
Sound: Auch hier altbewährtes, China-Folklore gemischt mit Rockmusik, entspannend in den Politikparts, passend zu den Beziehungssequenzen und adrenalinfördernd in Schlachten.
Sonstiges: Die Vanilla-Version hatte einige schwere Sound-Bugs, wenn Dynasty Warriors 8 XL/CE auf der Konsole installiert ist. Wurde Ende März gepatcht.
Getestet von: Gerjet Betker